Ich mag keine Schubladen und ich finde auch, dass man Generationen, oder gar Menschen, nicht in Schubladen packen kann. Es gibt so viele junge Leute, die sehr traditionell unterwegs sind und so viele ältere Menschen, die trotzdem mega hipp und digital drauf sind.

Nun ist mir aufgefallen, dass meine Söhne zum Teil schon eine interessante Einstellung zu Arbeit haben. Ebenso stelle ich fest, dass bei meinen Kunden die jungen Mitarbeitenden sehr anders ticken. Der Sache wollte ich einmal auf den Grund gehen und habe einige Interviews geführt. 

 

Geld ist immer noch wichtig

Es ist zunächst einmal festzustellen, dass alle scharf auf Geld sind, obwohl das doch immer anders dargestellt wird. Aber das finde ich ok. So war das auch schon, als ich in den Job gestartet bin. Schließlich ist das ja eine Lebensphase, in der man etwas aufbauen möchte. Und das kostet nun einmal Geld. Auch Zusatznutzen, Kantine, Gleitzeit, Sonderzahlungen und generell spendable Arbeitgeber werden laut meiner Interviews bevorzugt. Dabei dürfen diese Arbeitgeber keinesfalls als gewinnmaximierend „rüberkommen“ oder gar den Ruf haben, Menschen auszunutzen oder nicht nachhaltig zu agieren.

Warum denken wir, dass Geld in dieser jungen Generation weniger eine Rolle spielt? Ich glaube, das liegt an unserer Wahrnehmung. Schließlich wird heute mit so vielen Mitteln und Zusatznutzen versucht, die jungen Menschen an Bord zu bekommen. Und darüber lesen wir. Ein Sabbatical oder die Möglichkeit digital oder hybrid zu arbeiten, gibt es in vielen Branchen und Unternehmen ja noch garnicht so lange.

Flexibilität und Kultur als „Angel”

Was habe ich alles in Erfahrung bringen können? Halbtagsjobs oder Teilzeitjobs sind sehr begehrt in der GenZ. Mein Sohn hat in seinem letzten Jobinterview auf die Frage hin, ob er denn anfangen möchte, doch glatt gesagt, dass er begeistert sei aber auf jeden Fall nur einen Teilzeitjob nehmen könnte. Die Arbeitgeberin, genau wie ich, hat natürlich nach dem Grund dafür gefragt. Die Antwort überrascht wenig aber wäre vor 20 Jahren nicht möglich gewesen. Er hat erklärt, dass er sich auch noch selbst verwirklichen möchte und dafür Zeit benötigt. Und er hat den Job bekommen – grandios! 

Generell finde ich, nehmen die jungen Leute die Herausforderungen im Job mit mehr Gelassenheit, als ich das selbst getan habe. Arbeitszeiten werden dabei von vornherein sehr flexibel gesehen. Das ist auch gut so, da wir ja mittlerweile alle gelernt haben, dass es auf die Ergebnisse ankommt und nicht auf die Anwesenheitszeiten.

 

Mehr heiße Luft als Ergebnisse?

Von vielen Geschäftspartnern habe ich schon gehört, dass es oft mit jungen Mitarbeitenden das Problem gibt, dass nicht wirklich Ergebnisse geliefert werden. Aber ist das wirklich eine Fragen nach dem Alter oder der Erfahrung der Mitarbeitenden oder ist es nicht eher eine Frage der Persönlichkeiten? Also um mich herum gab es auch immer wieder sogenannte „Schnarchnasen“ oder „Faule“, die lieber ihre Freizeit maximiert haben.

Was die Organisationsstrukturen betrifft, sind die jungen Erwachsenen oft ganz begeistert von der Moderne, also zum Bespiel holokratischen Modellen, die ja auch sehr viele Vorteile mit sich bringen. Es gibt leider noch nicht so viele Unternehmen, die so konsequent modern umstrukturieren können und wollen. Was aber klar ist, dass wir doch mittlerweile alle die Begeisterung für leane Organisationen mit möglichst wenigen Hierarchiestufen teilen. Hierarchielosigkeit wird besonders bei den hervorragend ausgebildeten Nachwuchskräften geschätzt. Vokabel wie Augenhöhe und Wertschätzung wurden in meinen Interviews sehr gerne benutzt. 

 

Lebenswert schlägt Bequemlichkeit 

Ein Auto benötigen mittlerweile die Wenigsten, da es ja zum einen hipp ist sehr urban zu leben und zum anderen das große Wort Nachhaltigkeit in jedem dritten Satz vorkommt. Veganer und Vegetarier sind in meinen Interviews eher die Regal als die Ausnahme gewesen und alle meinen es ernst mit diesem Schritt.

Auf meine Frage: „Was ist für dich das Wichtigste in einem Job?“ kamen die schönsten Antworten. Abwechslung wird ganz groß geschrieben. Vielfältige Tätigkeiten, verschiedene Arbeitsorte und eine weitreichende Flexibilität stehen hoch im Kurs.

Interessant fand ich, dass Sozialleistungen und Sicherheit als extrem wichtig erachtet werden. Man sollte meinen, dass das nicht zusammen paßt aber es macht dann auch sympathisch. Vor allem in einer Generation, die doch anscheinend ohnehin alles hat oder auch vieles erbt.

 

Was nervt die jungen Wilden besonders? 

Auch durchaus nachvollziehbar ist die Argumentation, dass man nicht für Kleinigkeiten kämpfen möchte. Nicht zeitgemäße technische Ausstattung oder hässliche Büros gehen garnicht und werden in einem Zug mit fehlender Anerkennung und Wertschätzung genannt.

Am Ende der Interviews habe ich immer noch nach Empfehlungen für die Führungskräfte gefragt und habe da eine sehr schöne Antwort bekommen. Wer mich kennt weiß, dass ich immer für das halb volle Glas plädiere. Ganz oft habe ich am Ende der Interviews gehört, dass man sich mehr Positivität und Freude am Arbeitsplatz wünscht – das ist toll! 

Die jungen Menschen, mit denen ich gesprochen habe, waren alle sehr verschieden aber auch sehr reflektiert. Alle machen sich viel mehr Gedanken um das Körper-Geist-Seele-System als ich das von vielen älteren Menschen und mir selbst aus der Vergangenheit kenne. Auch das ist eine gute Nachricht, die sicherlich uns alle nach vorne bringen wird.

Ich finde, die Unterschiede sind garnicht so groß und wir verändern uns alle mit der sich verändernden Welt. Wenn dieses Blitzlicht also den zukünftigen Weg der Mitarbeitenden vorzeichnet, wird alles gut werden.

#GenZ #FutureWork #Interview

 

Eine gute Zeit für Dich und liebe Grüße

Deine Susanne

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