Zur Zeit befinde ich mich auf einer New Work-Reise in Spanien und bin aktuell in Palma. Auch hier titelt die Mallorca Zeitung: Die Arbeitszeit im Blick. Jeder muss stempeln: Sinn und Unsinn des neuen Stechuhrengesetzes.

 

Was besagt nun dieses Stechuhrengesetz? Im Kern besagt es, dass alle Unternehmen die gesamten Arbeitszeiten ihrer Angestellten erfassen müssen. Dies können Sie sowohl auf Papier, mit einer Stechuhr oder digital per App tun. Dies ist Ihnen völlig freigestellt. Papier scheint im Moment für viele die einfachste Lösung zu sein, zumindest zum Übergang, ist aber auch am anfällig Stain für Manipulation.

Wirklich alle Arbeitszeiten aller Mitarbeiter müssen festgehalten werden. Ausnahmen gelten nur für Selbstständige, Kooperativen oder Führungskräfte. Auch dies bietet schon genügend sozialen Zündstoff. 

Die Daten müssen vier Jahre aufbewahrt werden und in Spanien droht man, ab dem 12. Juni Inspektoren los zu schicken, die Geldbußen von 600 bis über 6000 € verhängen dürfen.

Das trifft vor allem kleine Betriebe hart, die jetzt erst einmal mehr Geld ausgeben müssen, Abläufen neu organisieren müssen, und was viele viel schlimmer finden, ihre Mitarbeiter mehr kontrollieren müssen. Dies ist für mich auch der wichtigste Aspekt, wenn ich auf New Work schaue.

Viele kleine Firmen kämpfen doch immer noch mit den Umsetzungen der DSGVO, die ja auch erst vor einem Jahr akut wurde. 

Auch auf Mallorca gibt es verschiedene Stimmen zum Stechuhrgesetz: Die einen haben sehr viel Verständnis, wie der Hoteliersverband, der das neue Gesetz als positive Maßnahme bezeichnet. Die Kontrolle für Arbeitszeiten werde in der Branche die Spreu vom Weizen trennen, sagt man hier. 

Große Firmen äußern sich in der Regel eher diplomatisch und gelassen auf Mallorca. Kleinunternehmen fühlen sich dagegen oft gegängelt. Es gibt sowohl Unternehmen, die nur auf den Auslöser gewartet haben, um mehr Kontrolle zu üben. Es gibt aber auch die, deren Mitarbeiter sich über den Tisch gezogen fühlen. 

Hier ist wieder eine meiner Lieblingsaussagen passend: Sehen wir das halbvolle oder das halbleere Glas Wasser?