Die Entwicklung der Coworkingspaces ist schon immer sehr interessant gewesen. Es scheint so, als ob sie jetzt ein Revival erleben könnten. Woran liegt das?
Viele Studien sagen, im übrigen auch unsere eigene Erhebung, dass Menschen in der Zukunft nur noch 2-3 Tage in ihren angestammten Büros in Unternehmen arbeiten möchten. Der Rest der Zeit möchten Mitarbeitende verteilen auf Home-Office, sprich mobiles Arbeiten, so genannte Hubs oder Third Places. Hier kommt Coworking wieder ins Spiel. Warum ist das so?
Coworking im Wandel der Zeit
Die Bewegung der Digitalen Nomaden entstand daraus, dass Menschen Inspiration und Kreativität in fernen Ländern finden wollten. Nun ist es genau das, wofür Coworking in Zukunft wieder stehen kann. Lass uns einen Schritt zurück gehen. Kreative haben mit dem Entstehen des digitale Nomadentums in Ländern gearbeitet, die günstig und vor allem inspirierend waren. In der zweiten Welle kamen dann die digitalen Menschen, sprich Programmierer, digitale Projektmanager, UX Designer und viele andere schlaue Köpfe mehr zum Zug, die bekanntlich egal war, von wo sie arbeiteten. Als ich vor zwei Jahren viele Coworkings weltweit besucht habe, habe ich festgestellt, dass dort vor allem Festangestellte sitzen. Interessante Entwicklung. Warum schließt sich nun hier der Kreis?
Ganz einfach: Firmen haben heute ein großes Interesse daran, dass Menschen wieder in die Offices kommen. Dies hat vor allem damit zu tun, dass Effizienz oft auch im mobilen Arbeiten funktioniert. Aber es gibt zwei Dinge, die meistens nicht funktionieren. Das sind Innovationsfähigkeit und Know-how Transfer. Das bedeutet also, Menschen müssen sich wirklich wieder treffen. Es ist schön, wenn es die zufälligen Begegnungen gibt, die zu Ideen führen. Es muss die Inspiration geben, die letztendlich nicht nur zu Ideen, sondern auch zum Durchhaltevermögen für Innovationen führt. Aber es sollen auch die ganz normalen Colaborationen und Kommunikationen wieder aufgenommen werden. Und das kann mit Coworking perfekt gelingen. Genau dafür ist diese ganze Bewegung seinerzeit einmal entstanden. Schließlich heißt Coworkingspaces ja auch “Zusammen arbeiten”.
New Work und Corona als Katalysator
Katalysiert wird die ganze Entwicklung in diesem Bereich nicht nur durch Corona, sondern auch durch die New Work Bewegung. Diese ist ja noch nicht lange wirklich wahrnehmbar aber kommt jetzt so langsam in Fahrt, sprich in die Breite der arbeitenden Bevölkerung.
Zusätzlich hat Corona dafür gesorgt, dass die Entwicklung sich beschleunigt hat, in der Menschen doch eher frei arbeiten wollen. Die Arbeitsverhältnisse sollen nicht mehr so lang sein und man wünscht sich oft mehr freies Arbeiten. Dem kommen Coworkingspaces sehr entgegen. Hier bin ich nie allein, bin aber für mich selbst verantwortlich.
Es gibt zwar weiterhin den Trend, das sich ganze Firmen in Coworkingspaces oder Hubs einmieten. Dies geschieht aber vor allem, um alles aus einer Hand zu bekommen und interne Komplexität zu reduzieren.
Was schön ist: Es ist immer noch so, dass man in den Coworkings viele Startups, spannende Arbeitsbienen und ganz viele komische Vögel findet. Neben den Team- und Enterprise Offices, also den Flächen für ganze Firmen oder Projektgruppen. Und dies ist unserem Arbeiten, der Innovationsfähigkeit, dem Ansammeln von neuem Wissen und unsere Psyche sehr zuträglich. Hier lernt man Dinge, die man in den klassischen Büroflächen der Unternehmen nicht lernen würde. Der Wissenstransfer steht also wirklich ganz weit vorne. Einige Studien haben auch bereits die optimierte Innovationsfähigkeit beobachtet und festgehalten.
In der Struktur nähern sich Coworkingspaces immer mehr Firmenflächen an, die nach MultiSpace strukturiert sind. Es gibt Konzentrations-, Kommunikations- und Kollaborationsflächen, die den Mitarbeitenden immer den Platz zum Arbeiten finden lassen, den er für die derzeitige Aufgabe benötigt.
Banken als Nutzer und Gewinner im Coworkingumfeld?
An dieser Stelle möchte ich gerne konkreter werden. Das Beschriebene ist eine spannende Entwicklung. Aber wo kann es Ansätze geben, die daraus konkreten Nutzen ableiten? So möchte ich einmal ein Beispiel herausgreifen, um dies kurz zu skizzieren: Meiner Meinung nach könnte der Bankenbereich sehr stark von dieser Entwicklung profitieren. Die Geschäftsmodelle vieler Banken bewegen sich seit Jahren rückwärts. Jungen Menschen kann wenig Perspektive in Form spannender Produkte geboten werden. Schaue man nur einmal auf Angebote über die Volksbanken oder Sparkassen ETFs oder Krypto zu kaufen. Die Filialen sterben, obwohl Studien sagen, dass Menschen Beratung von ihrem Finanzinstitut haben wollen. Wie kann das sein?
Was liegt also näher, als darüber nachzudenken, Coworking in die Filialen zu bauen, um dabei gleichzeitig weiter in der Nähe der Kunden zu sein. Es wäre möglich, Beratung anzubieten – vielleicht auch in Kombination mit Kooperationspartnern. Banken könnten damit sofort ihr Image nach oben pushen und wieder attraktiver werden. Viele Kunden gehen immer noch einmal im Monat zu Bank, suchen immer noch nach spannenden Produkten. Hier wäre für passende Möglichkeiten gesorgt.
Die Wurzeln des Coworking als „perfect match“ für die Bank von morgen?
Aber was kann Coworking denn noch in diesem Umfeld der Finanzindustrie verändern? Schauen wir einmal näher hin: Oft wird vergessen, dass Coworking als Begriff von “zusammen arbeiten“ kommt. Jeder arbeitet aber für sich und nutzt den Austausch mit anderen. Es gibt übrigens fünf Grundwerte in diesem Bereich, die es sich mal anzuschauen lohnt: Kollaboration, Community, Sustainability, Openness und Accessibility.
Kooperation und Zusammenarbeit sind klar. Der Kern jedes Coworkingspaces ist die Gemeinschaft – das “Miteinander arbeiten“. Immer wichtiger wird aber auch der Nachhaltigkeitsaspekt. Und für mich ist auch klar, dass eine Offenheit des Teilens von Ideen und Information gegeben sein muss. Wie auch anders sollte man Ideen generieren und daraus Innovation schaffen. Der letzte Punkt der Zugänglichkeit und Nutzung hat natürlich viel mit Räumen zu tun. Er hat viel mit Flexibilität zu tun und damit, dass der Raum passen muss. Das finde ich besonders erwähnenswert. Schließlich sind Räume mein Herzensthema.
Fazit: Durch eine smarte Coworkingstrategie kann somit von den Sparkassen und Banken weit mehr erreicht werden, als Beratung und Verkauf an der richtigen Stelle anzubieten. Es kann Innovation für neue Produkte geben, allein durch den Austausch mit den Coworkern. Nachhaltigkeit wird weiter nach vorne gebracht und Coworking findet wieder zu seinem ursprünglichen Ziel zurück: Menschen zusammen zu bringen und erfolgreich, inspirierend miteinander arbeiten zu lassen.
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Deine Susanne
FreiRaum, mein Buch: www.diary.digital/freiraum
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