Es ist kaum zu glauben, dass wir seit zwei Jahren nicht mehr so arbeiten wie früher. Wir haben die Digitalisierung nach vorne gepusht, das Home-Office beziehungsweise das Mobile Arbeiten sind zu Selbstverständlichkeiten geworden und doch für jeden von uns anders. 

Die Ambivalenz im Markt scheint schier keine Grenzen zu kennen. Es gibt diejenigen, die das Home-Office oder Mobile Arbeiten ganz toll finden und sehr effizient dabei sind. Und es gibt auch die, die sich sehr nach ihrem alten Büroleben sehnen. Und schließlich gibt es die, die von ihrer Tätigkeit her, nicht die Chance haben, ihre Arbeit so passend zu tun wie früher. 

Unglaublich viele Menschen sind erschöpft und psychisch belastet dadurch, dass es nicht nur viele Sorgen im Alltag gibt, sondern sich auch unglaublich viele Gegebenheiten sehr schnell verändert haben. Und natürlich gibt es genauso eine andere Seite: Kreativität wurde nach vorne gepusht wie noch nie, da neue Geschäftsmodelle gefragt waren aber auch viele Änderungen im Kleinen geschehen sind, die uns diese neue Art zu arbeiten erleichtern sollten.

Arbeit ist anders geworden

Einigkeit herrscht darüber, dass es nie mehr so sein wird wie früher. Festzustellen ist schon lange, dass es immer mehr Individualität in unserer Gesellschaft gibt. Dass es immer mehr verschiedene Arbeitsmodelle geben muss, abhängig nicht nur vom individuellen Menschen – genauso auch von Ort, Zeit, Branche und Marktsituation. 

Sollte man in Zukunft überhaupt noch zur Arbeit fahren? Wird man zum Arbeiten verschiedene Orte wählen? Werden wir nur noch in Shared Desk-Konzepten agieren? Werden wir in Schichten arbeiten? Nein. Es gibt kein einheitliches Arbeiten mehr. Der so genannten Blueprint – die EINE Lösung für alles – hat längst ausgedient. Jeder ist anders, jede Firma ist individuell, jede Anforderung einzigartig.

Und dann ist da noch die Frage, ob man Arbeits- und Lebenswelt überhaupt getrennt sehen kann. Auch hier gibt es sehr verschiedene Ansätze und Meinungen. Die Einen finden es ganz toll, dass sie jetzt sehr viele Aufgaben ihres persönlichen Alltags in ihre Arbeit integrieren können und es damit viel leichter und flexibler wird, mit ihrer Familie und der benötigten Zeit umzugehen. 

Genau das Gegenteil ist ebenfalls wahrnehmbar, wo sich Menschen genötigt fühlen, Dinge zu vereinbaren, die sie gar nicht zusammenbringen möchten. Schönes Beispiel dafür ist, dass es Leute gibt, die noch vor ihrem Arbeitstag einmal ums Haus laufen, um ihren Arbeitsweg zu simulieren und damit den Abstand zwischen Privatsphäre und Arbeitsumgebung zu schaffen. Meiner Meinung nach sagt es schon sehr viel darüber aus, wie verschieden doch Ansätze und Gusto hier sein können.

Die Sinnsuche bei der Arbeit nimmt zu

Was lernen wir denn aus der bisherigen Situation? Ich finde, dass Firmen immer mehr auf die Belange ihrer Mitarbeiter eingehen und das ist auch gut so. Eher die erfolreichen Firmen übrigens, als die, die es sein wollen. Aber in eine solche Rolle der Empathie werden Unternehmen auch zunehmend hinein gedrängt. Noch nie haben so viele Menschen über ein Arbeitsplatzwechsel nachgedacht, weil sie den Sinn der Arbeit als immer wichtiger ansehen. Noch nie haben so viele Menschen gekündigt, ohne einen neuen Arbeitsplatz zu haben. Daraus haben Arbeitgeber gelernt. Sie versuchen neben allen anderen Facetten auch den „Raum“ schön zu machen. Damit Mitarbeiter nicht für die Konzentrationsarbeiten, sondern viel mehr noch für die Kommunikations- und Kollaborationstätigkeiten ins Office zurückkommen. 

Dies ist immens wichtig, um Innovationsgeschwindigkeit und Know-how Transfer nach vorne zu bringen. Leider funktioniert dies nämlich nicht so gut digital. Aber auch für uns einzelne Menschen ist es wichtig uns zu sehen, uns auszutauschen, da wir schließlich soziale Wesen sind. 

Allerorts wird auf jeden Fall aktuell experimentiert. Aber hat man nicht das Gefühl, dass man irgendwie immer in einem Zwischenzustand ist? Ist dieses Übergangsgefühl jetzt das, was permanent unser New Normal sein wird? 

Vielleicht ja. Schließlich ist Wandel schon immer ein Thema gewesen und dieser ständige Wandel geht einfach jetzt super schnell. Bei allen Unternehmensbereichen, besonders vielleicht in Personal und Organisationsentwicklung oder IT, aber eigentlich auch die Gesamtstrategie aller Unternehmen ist das wahrnehmbar.

Studie von Fraunhofer

Eine Studie von Fraunhofer (Josephine Hofmann, Alexander Piele, Christian Piele: „Arbeiten in der Corona-Pandemie – auf dem Weg zum New Normal“) hat 500 Unternehmen in Deutschland befragt und zwar schon im Mai 2020. Man kann also davon ausgehen, dass sich in der Zwischenzeit wieder Einiges verändert hat. 

Immerhin haben 90 % zum Zeitpunkt der Studie angegeben, dass sie einen festen Arbeitsplatz haben. Gefühlt hat sich das während der Pandemie komplett geändert – zumindest in den Veränderungsprozessen, die ich begleitet habe und begleite. Und das nicht nur in Projekten großer Konzerne, sondern genauso im Mittelstand und in kleinen Unternehmen. 

Wie soll denn ein Arbeitgeber auch noch planen, wenn er nicht einmal weiß, wie viele Leute in die Kantine kommen. Wie soll er den Platzbedarf festlegen, wenn er nicht weiß, wie oft und wie viele Menschen Schreibtische benötigen oder zu Meetings ins Office kommen? 

Interessant ist auch das annähernd 70% der Befragten während der Pandemie komplett im Home-Office gearbeitet haben und 21% eine 50:50 Aufteilung gewählt haben. Bemerkenswert, dass dies so schnell stattfinden konnte und damit unsere Digitalisierung nach vorne geschoben hat. Hier schließt sich der Kreis. 

Für diese schnelle Digitale Transformation müssen auch die technischen Voraussetzungen gegeben sein. Immer mehr Firmen haben zu Beginn der Pandemie mobile Endgeräte angeschafft und Kommunikation so gestaltet, dass Mitarbeiter so weit wie möglich von zu Hause arbeiten können. Trotzdem ist das Ausstattungsniveau weiterhin sehr unterschiedlich und zum Teil noch wirklich verbesserungsbedürftig.

 

Konkrete Transformation

Auch Führung verändert sich in diesen Zeiten ganz stark. Transformative Führung ist in aller Munde und diese kann auch digital funktionieren. Aber es ist nicht einfach für Führungskräfte, die es ernst damit meinen. Ehrliche Flexibilität ist sicherlich das meist diskutierte Thema an dieser Stelle. Aber auch verschiedene Zeitmodelle erleben im Markt einen großen Booster. All das kann nur funktionieren, wenn die Kultur wirklich dem entspricht, was man kommuniziert und auch umsetzt. Eine stabile Unternehmenskultur, die sich ständig mitändert, ist dabei meiner Meinung nach die Basis aller Veränderung.

Wir alle haben gesehen, dass Mitarbeitende vermehrt Videokonferenzen nutzen. Aber auch Social Media Kanäle und andere digitale Medien haben uns dabei geholfen, mit unseren Kolleg*innen in Kontakt zu bleiben. Ein großes Thema ist sicherlich weiterhin das Onboarding und die Mitarbeitergespräche. Das ist alles nicht so einfach, wenn wir uns nicht physisch begegnen.

Zugegebenermaßen sind Einstellungsgespräche per Videokonferenz nicht optimal – aber besser als Niemanden einstellen. Sehr schwierig ist es für Unternehmen weiterhin, das Know-how Transfer über digitale Medien hin zu bekommen. Aber auch unser Lernmaterial wird an vielen Stellen besser. Interessant ist darüber hinaus, dass ganz viele neue Dienstleistungen geschaffen wurden und gar Geschäftsmodelle auf die neuen Anforderungen angepasst wurden.

Sehr schön, dass das hybride Arbeiten bleiben wird, dass Menschen ihre Arbeit dort bewältigen können, wo sie sie am besten bewältigen können. Dies haben wir als Multispace innerhalb der Büroflächen gemacht und erweitern dieses Konzept nun um Multiplace. Das bedeutet, ich finde immer den richtigen Ort, um meine Arbeit zu erledigen, auch wenn dies vielleicht zu Hause oder im Coworkingspace oder im Hub oder im Café ist. Eine schöne neue und flexible Welt, wie ich finde.

 

 

 

Die wichtigsten Facetten für die Zukunft, die sich mit verändern sollten

  • Kulturwandel
  • Neue Führung
  • Adäquate Medienkompetenz
  • Prozessgestaltung digital
  • Raumgestaltung
  • Digitale Transformation
  • NewWork

 

#Change #BackToOffice #FutureOfWork

 

Eine gute Zeit für Dich und bleib gesund

Deine Susanne

Jetzt als Speaker buchen

Meine Speaker Seite: https://landingon.sbcdigital.de/speaker

P.P.S. Schreib mir, wenn Dir der Beitrag gefällt, gerne auch Deine Kritik, teile bitte, erzähle es weiter, halte die Diskussion in Gange!

s.busshart@sbcdigital.de

….