Ist es nicht unglaublich, wie sich in so kurzer Zeit unsere Welt verändert hat? Und das nicht nur durch Covid 19. Gefühlt erscheinen uns das aktuelle Szenario der Arbeitswelt schon Monate in Atem zu halten, dabei sind es erst wenige Wochen, in welchen plötzlich alles anders geworden ist.

Es erscheint gleichzeitig so, als ob die Welt in zwei Lager geteilt ist. Die, die so viel zu tun haben wie noch nie und mega gestresst durch den Tag gehen und die, die gefühlt auf null herunter gebremst wurden.

Das alles ist für Viele von uns schlimm aber es hat sicher auch sein Gutes. Man muss oder kann einmal dazu die Perspektive wechseln. An mancher Stelle habe ich mich echt gefreut. Zum Beispiel, dass es nun doch so schnell möglich war, so viele Menschen, gar ganze Firmen, ins Home-Office zu schicken. Dass sich so schnell alle an neue Technologien gewöhnt haben, ist echt verwunderlich und wunderbar zugleich. Und wir haben damit in der digitalen Transformation ein Riesenschritt nach vorne gemacht. 

 

Entmystifizierung des Home Office

Kaum zu glauben: Weitestgehend hat unsere Infrastruktur diese Menge an Daten ja dann doch mitgemacht. Zum Trotz aller üblen Unkenrufe vorher. Ich glaube, es hat sich die Welt nicht wirklich gravierend verändert. Ich bin gespannt, wie schnell wir wieder zum neuen Normal zurückkehren werden und wie viel sich dann wirklich noch aus dieser, zugegebenermaßen schwierigen Situation, halten wird. Schließlich verändert sich ständig alles, lediglich die Intensität ist in diesem Fall vielleicht einen andere.

Für Viele wurde das Home-Office entmystifiziert. Ich glaube, dass viel mehr Menschen jetzt einen realistischeren Blick auf die Dinge haben. Und da wir weiterhin von einer immer individuelleren Gesellschaft sprechen, kann man sicher nicht verallgemeinern, dass Menschen Home-Office jetzt besser oder schlechter finden. Dort besser oder schlechter arbeiten.

An dieser Stelle kann ich die Diskussion um Milliarden an Einsparpotenzialen überhaupt nicht nachvollziehen. Angeblich kann man sich jetzt ganz viel an Bürofläche sparen, da ja weniger Leute in den Firmen vorort sind. Es kann doch nicht irgendjemand wirklich glauben, dass wir den Mensch nicht mehr im Mittelpunkt stellen sollten, egal wie es unserer Wirtschaft geht. Ganz im Gegenteil: Haben wir nicht mit unseren Aktionen rund um Corona bewiesen, dass der Mensch das Wichtigste ist? Und jetzt wollen wir ihn in seinem Büroumfeld beschneiden, in welchem er vielleicht die meiste Zeit seines Lebens verbringt? Unvorstellbar für mich.

Ich glaube ganz im Gegenteil: Wir werden jetzt wunderbare neue Trends und Strömungen bekommen, die dem Einzelnen die Möglichkeit geben, sich und seine Stärken noch besser zu entfalten. Sämtliche Gesundheitsmaßnahmen zeigen doch den Respekt und die Wertschätzung gegenüber unseren Kollegen und Mitmenschen. Daher nutzen wir Masken, halten den nötigen Abstand ein und waschen 100 mal am Tag die Hände. Das muß sich doch auch in den Räumen niederschlagen.

Welche Veränderung wird es geben?

Ich glaube, die Raumgestaltung im Future Workplace wird sich nicht grundsätzlich ändern. Es wird weiterhin viele verschiedene Module geben müssen, es wird weiter aktivitätsbasiertes Arbeiten geben und es wird vielleicht gibt es ein paar Module mehr geben, die Social Distancing oder dem Home-Office Rechnung tragen. Wenn wir richtig Glück haben, katapultiert und die Situation – ähnlich wie im technischen Umfeld – schnell in viel modernere Späheren und läßt auch Desk Sharing zu neuem Glanz erstrahlen.

Einige der Trends, die ich vor kurzer Zeit kuratiert hatte, tragen schon der neuen Situation Rechnung. Nach all den Erfahrungen in Home-Office und den wenigen wirklichen Face to face-Kontakten, relativ zur Vergangenheit, werden Meetingräume und alle anderen Räume, die zum Zusammenkommen da sind, eher wichtiger. Und hier gibt es schon viele neue Ideen, wie man sich in Gemeinschaftsräumen wiederfindet und wie man Menschen wieder ins physische Büro lockt. Firmenzentralen werden wieder attraktiver und die Möglichkeiten werden  vielfältiger. Auch der Trend zu Outdoor wird damit noch einmal zum Katalysator werden.

Und wäre es sich nicht wirklich perfekt, wenn ein Teil unserer Mitarbeiter ab und zu im Home-Office arbeitet? Macht es nicht Sinn, dort zu arbeiten, wo man seine Aufgaben wirklich am besten erledigen kann? Das ist doch das, was aktivitätsbasiertes Arbeiten propagiert. Ich zum Beispiel arbeite gerne ein bis zwei Tage die Woche im Home-Office an Aufgaben, die kreativ sind, bei welchen ich Ruhe benötige, oder einfach Dinge, die ich abarbeiten muss –  schneller hinter mich bringe. Dies ist bei mir im Firmenbüro nicht so gut möglich oder zumindest bin ich dort viel langsamer, weil andauernd jemand mit mir sprechen möchte. So hat alles seinen Platz und seine Zeit. Aber das ist bei jedem anders und jeder sollte entscheiden, wo sie oder er am besten arbeiten kann. Das ist auch gut für jeden Arbeitgeber!

In der Diskussion über Nachhaltigkeit geht es jetzt ganz oft um das ständige Fliegen, große Messen, große Meetings und Vieles mehr. Meiner Meinung nach könnte es sein, dass wir jetzt einfach alles konzentrierter tun. Damit schützen wir die Umwelt, gehen wertschätzender mit der Zeit unserer Kollegen um und machen vielleicht nur noch wichtige Meetings. Denk einmal darüber nach! Das wäre ein großer Beitrag zur Zukunft und zur Nachhaltigkeit.

 

Mögliche Ausstattung des Home Office

Es ist gar nicht leicht über ein Home-Office-Konzept für Unternehmen nachzudenken. Es geht nicht nur darum, einen Tisch, einen Stuhl, eine Lampe, und vielleicht ein paar Kopfhörer, samt Rechner, zur Verfügung zu stellen. Menschen müssen erst einmal den Platz in ihrem Zuhause haben. Und lassen sie sich in ihr privates Umfeld überhaupt herein reden, was zum Beispiel das Design dieses Arbeitsplatzes betrifft? Und auf der anderen Seite kann von einem Arbeitgeber nicht erwartet werden, dass er 50.000 verschiedene Home-Office-Varianten anbietet. Das wäre viel zu teuer und aufwendig. An diesem Thema arbeite ich gerade und das macht sehr viel Freude.

Wie könnte man diese Herausforderung nun lösen? Variante eins wäre natürlich ein Budget, welches jedem Mitarbeiter zur Verfügung gestellt wird. Mit dem könnte er sich sein Home-Office einrichten. Hier besteht aber die Gefahr von fehlender Ergonomie, Sicherheit, Versicherung und auch die Frage der Qualität wäre zu klären. Neben Vielem mehr.

Die Variante zwei wäre eine Home-Office-Ausstattung zur Verfügung zu stellen. Hier könnte ich mir eine Matrix vorstellen von jeweils drei Produkten pro Gattung. Also drei verschiedene Stühle, drei verschiedene Tische  und und und. Man kann sich daraus ein eigenes Home-Office zusammenstellen. So etwas muss natürlich in ein Mietkonzept integriert sein, da damit eine gewisse Flexibilität erhalten bleibt.

Was ganz Neues und Innovatives würde ich auch gut finden. Zum Beispiel eine Art stylischen Übersee-Koffer, der als Office dienen könnte. Finde ich mega spannend. Mir würde es gefallen und wäre doch einmal eine coole Geschichte.

Auf jeden Fall muss man sich hier mehr Gedanken machen und Konzepte andenken. Man sollte nicht vergessen, dass in Zukunft die Möglichkeit des Arbeitens im Home-Office durchaus ein Wettbewerbsfaktor werden könnte. Wer dann ein attraktives Home Office inkludieren kann, vielleicht gleich in das Leistungspaket eines Arbeitsvertrages, ist sicherlich in einer besseren Situation als andere Firmen.

 

Weiterentwicklungen innerhalb unserer Firmenräume

Wir sprechen im Moment viel über Mindestabstand zwischen verschiedenen Mitarbeitern. Wenn nicht alle Menschen ständig im Büro hängen, sondern man Belegschaften schlau aufteilt, ist es ja durchaus in Zukunft ein Vorteil. So werden wir vielleicht den auf uns zu kommenden Herausforderungen noch schneller gerecht werden können. Aber auch dafür werden wir in der Zukunft mehr Platz benötigen.

Auch hier kann ich dir den Traum von Einsparungspotenzial überhaupt nicht nachvollziehen. Schon heute ist es so, selbst wenn wir mit weniger Menschen am Arbeitsplatz rechnen, müssen wir doch immer mehr Fläche für Kommunikation vorsehen. Hier wäre ein bisschen mehr Realismus in der Tat wertvoll. Strategien müssen her, die den permanenten Wandel unterstützen – gerade jetzt.

Spannende Zeiten! Genieße sie oder mache zumindest das Beste draus.

Deine

Susanne Busshart

 

P.S. Schreib mir, wenn Dir der Beitrag gefällt, gerne auch Deine Kritik, teile bitte, erzähle es weiter, halte die Diskussion in Gange! Jeder kleine Schritt in eine spannende Arbeitswelt zählt.

Bleib gesund!

s.busshart@sbcdigital.de