Wie könnten Räume für moderne Methoden und Arbeitsweisen aussehen? An der Stelle findet gerade wirklich ein tiefgreifender Wandel statt. Menschen arbeiten nicht mehr still an ihrem Platz, sondern benötigen immer mehr Austausch, Kommunikation und neue Methoden. Tragen unsere Räume dem noch Rechnung? Gibt es überhaupt den EINEN passenden Raum oder muss der nicht ständig wandelbar sein? Und was bedeutet das?

Diese Themen werden Firmen in Zukunft mehr beschäftigen. Mit zunehmendem Einsatz von KI bekommen wir Menschen die Chance, immer emphatischer und kreativer zu arbeiten. Und dazu benötigen wir Raum. Kreativbereiche werden vielleicht niemals oder nur in Teilen den heutigen Arbeitsplatz ersetzen, wo ich mit Tisch und Stuhl konzentriert arbeiten kann. Sie sind auch keine Alternative zu Ruheräumen. Es muss sie geben, aber wie können sie aussehen und was benötigt man darüber hinaus? Mal abgesehen vom Kulturwandel im Unternehmen.

 

Wichtige Faktoren für erfolgreiche Kreativräume

Ich habe viel in der Literatur dazu gefunden und es gibt immer wieder ähnliche Themen, die beleuchtet werden. Für mich am Relevantesten sind die Folgenden:

  1. Die Atmosphäre. Ein Raum muss für mich luftig sein, natürlich wirken und ein gutes Licht haben. Auch die Materialien spielen hier eine Rolle. So sind helle und natürliche Materialien immer kreativitätsfördernd, nicht dunkle und künstliche Oberflächen.
  2. Die Möbel machen einen großen Unterschied. Große Flächen, sowohl auf Tischen, sowie auch im gesamten Raum, sind mir wichtig, um eine Leichtigkeit und Offenheit für die Kreationen zu erzeugen. Idealerweise kann es verschiedene Arbeitsszenarien geben, die vor allem flexibel sein müssen. Dies stimuliert Kreativität und bietet Wahlmöglichkeiten.
  3. Und dann wären noch die Inspirationsquellen so nennen. Hier finde ich Bücher oder eine Art Bibliothek, aber auch eine Ecke mit Kreativmaterial zum Malen, Ausschneiden oder Basteln wichtig. Abhängig von dem, was das Unternehmen tut, können auch mechanische oder technische Inspirationsquellen wichtig sein.
  4. Und Last but not least sind die Menschen wichtig. Eigentlich das Wichtigste. Ich kann nicht mit Menschen kreativ sein, die nicht das halb volle Glas sehen, die nicht nach vorne denken und lösungsorientiert sind. Es muss in Kreativprozessen darum gehen, gemeinsam nach vorne zu schauen und den Raum positiv zu nutzen, die Energie nach vorne zu bringen und innovative Lösungen und Trends zu entwickeln.

 

Kreativräume sind kein Bonbon für die Mitarbeiter

Ich möchte an dieser Stelle noch mal unterstreichen, dass wir  hier nicht über ein “Bonbon” sprechen. Es ist überhaupt keine Diskussion darüber zu führen, ob solche Räume nötig sind. Für viele traditionelle Unternehmen stellen sie anscheinend immer noch so eine Art Zusatznutzen oder Luxus dar. Schauen wir aber in die Kommunikationstheorie, sehen wir, dass es super wichtig ist, dass Kommunikation zur Inspiration und Kreativität stattfindet. Das heißt auch, dass die entsprechenden Räume dazu zur Verfügung gestellt werden müssen – nicht nur die zum Kaffeetrinken und quatschen. Gemeinsames innovatives Arbeiten kann wahnsinnig inspirierend sein und glücklich machen. Außerdem ist es für die Innovationskraft und Unternehmenskultur absolut notwendig. 

Wenn ein Team nun in einem solchen Raum arbeitet, muss natürlich die nötige Wandfläche zur Verfügung stehen, damit man ganz viele Post-Its oder Flip Charts beschreiben kann. Es erscheint überflüssig zu sagen, das Teamarbeit irgendwie angeregt werden soll  – durch verschiedene Moderatorenkoffer-Inhalte oder ähnliches Kreativmaterial. Gerne auch Lego, Malutensilien oder spezielle Design Thinking-Materialien. 

Man sollte sich anschauen, was eine Firma tut, in der kreativ gearbeitet werden soll und welche Arbeitsweisen und damit auch welche Räume hier nötig sind. Das ist aber noch nicht alles. Für einen Designthinking-Prozess alleine genügt es nicht, Räume für gemeinsames Arbeiten zur Verfügung zu stellen – die Kreativräume. Ganz oft geht es auch zeitweise darum, Dinge zu recherchieren, zu verfestigen, zu clustern oder sich einfach zu fokussieren. Das bedeutet, dass es auch dafür Arbeitsplätze geben muss.

Man kann natürlich Kreativitätsprozesse in Auditoren oder in anderen Räumen durchführen. Schwierig ist aber oft, dass es nicht entsprechende Wandflächen gibt, sondern meist nur ein Whiteboard; dass die Möbel nicht auf Rollen sind und damit die Flexibilität nicht ausreicht und auch, dass man Arbeitsmaterial nicht einfach mal liegen lassen kann. Nicht umsonst heißt es: „das kreative Chaos!“ Und das muss möglich sein.

 

Kreativräume und was Kommunikation damit zu tun hat.   

Man unterscheidet drei Formen der Kommunikation: 

  1. Kommunikation zur Koordination: Hierbei geht es darum zu koordinieren, wie der Name schon sagt. Ganz klar ist diese Form der Kommunikation von der Struktur, der Organisation und von der Kultur des Unternehmens bestimmt. 
  1. Genauso verhält es sich mit der Kommunikation zur Information. Diese Art der Kommunikation dient der Informationsverbreitung. 

     3.  Die dritte und mir im Moment wichtigste Art der Kommunikation, ist      die Kommunikation zur Inspiration. Diese entsteht, wenn sich Mitarbeiter spontan treffen. Der sogenannte Flurfunk, das Gespräch an der Kaffeemaschine oder der Afterwork-Talk. Da es sich bei diesen spontanen Begegnungen meist um interdisziplinäre Gespräche handelt, wird damit die Wissensvermittlung und die Inspiration angeregt.

Und damit sind wir wieder bei meinem Lieblingsthema Räume. Damit die Inspiration kommen und die Kreativität stattfinden kann, muss das Unternehmen Möglichkeiten dazu bieten. Dies können Lounges, Café-Zonen oder andere Kommunikationsbereiche sein. Neben der Inspiration wird hier auch die Kreativität gefördert. Wir sprechen immer davon, dass Kreativität unter der Dusche stattfindet, aber es kann genauso während einem Austausch mit Menschen in Cafés oder Lokalen passieren und zu Inspiration führen. Hiervon hängen auch die Innovationsprozesse im Unternehmen ab. Jeder läßt sich anderswo inspirieren. Für mich persönlich ist Inspiration immer raus in die Natur zu gehen, viele Grün zu sehen. Aber auch bei Bewegung können gute Ideen kommen. Wenn ein Unternehmen es schafft, für alle diese Möglichkeiten ein entsprechendes Umfeld zu bieten, ist die Chance innovative Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten auf jeden Fall sehr groß. Enjoy!

Wer mehr dazu wissen möchte oder einen digitalen Plausch mit mir zu diesem Thema halten will: s.busshart@sbcdigital.de