Vor ein paar Tagen war ich im Flughafen zu einer Veranstaltung zu LEGO® Serious Play®. Obwohl ich mir diese Methode vor einer Weile schon einmal angelesen hatte und sie auch relativ oft verwende, hat dieses Meetup einen Stein ins Rollen gebracht, den ich selbst so nicht erwartet hätte.
Ich beschäftige mich nun seit Tagen mit nichts anderem mehr als mir Podcasts, Videos und allerlei geschriebenen Worten zu diesem Thema. Sehr sehr spannend, wenn man sich tiefer mit der Materie beschäftigt. Dazu kann ich euch nur raten.
Wer kann oder sollte LEGO® Serious Play® nutzen?
Firmen wie Google, New Balance, die NASA und viele andere große und kleine Unternehmen nutzen LSP für Ihre strategische Planung und für viele andere Fragestellungen.
Dennoch wird oft belächelt, wenn man Erwachsene spielen sieht. Das hat mich beschäftigt und darum wollte ich mehr wissen. Natürlich interessiert mich vor allem die Möglichkeit der Nutzung bzgl. strategische Planung, da ich Firmen zur digitalen Transformation berate und immer wieder nach geeigneten Methoden suche, um das Beste aus den Menschen heraus zu kitzeln.
Und natürlich interessiert mich wahnsinnig, ob es einen Zusammenhang zu Räumen gibt – also zu meinem Herzensthema. Das wäre natürlich wunderbar. Also let’s go.
Was bedeutet LEGO® Serious Play® ?
Ich hatte mal gehört, dass man sagt LSP als: „Mit den Augen zuhören“ bezeichnet. Das hat mich schon sehr angesprochen. Dabei scheint doch der Begriff erst einmal paradox. Allein die Wortwahl: Seriös ist ernst und play ist das Spiel. Wie kann das zusammenpassen und kann man wirklich mit dieser Hand-Auge-Kommunikation etwas BEGREIFEN? Die Theorie sagt: “Abstrakten Konzepten Gestalt geben”. Das würde also heißen, dass es zum Lernen und Verstehen beitragen kann, diese Methode zu nutzen. Sehr cool.
In der Veranstaltung am Flughafen jedenfalls bekamen wir zuerst einmal die Aufgabe, einen Turm zu bauen. Das scheint eine übliche Vorgehensweise zu sein, wie ich jetzt verstanden habe. Wir hatten dafür kurz Zeit und es sind wunderschöne Türme herausgekommen. Faszinierend daran ist, dass alle am Tisch die gleiche Aufgabe bekommen haben aber etwas völlig Verschiedenes dabei heraus gekommen ist. Das ist schon mal eine überlegenswerte Erkenntnis, finde ich. Man muss sich also nicht wundern, dass Dinge in Unternehmen manchmal nicht nachvollziehbar laufen, obwohl man denkt, man hat das gleiche Verständnis von den Dingen.
Schön war im Meet-up auch zu sehen, dass es wirklich eine Verknüpfung gibt zwischen Freude, Kreativität und Inspiration mit Herausforderungen, Aufgaben und vielleicht auch strategischen Themen und der Business Welt. Und das ist ja ein erklärter Bestandteil von LSP.
Ziele von LEGO® Serious Play®
Lasst uns noch einmal zurückgehen zum wirklichen Ziel von LSP. Die Definition sagt, dass es um einen Prozess geht, um die dem Spiel innewohnende Kreativität, Freude und Inspiration mit den ernsten Belangen der Erwachsenen in der Geschäftswelt zu verknüpfen.
Insbesondere soll es bei diesen theoretischen Grundlagen um Konstruktionismus, Spiel, Imagination und Identität gehen. Es geht um den Bau eines metaphorischen 3-D Models von Unternehmen. Spannend finde ich, dass die Methode zur Entwicklung einer innovativen und dynamische Business Strategy führen kann.
Ich habe LSP in der Vergangenheit ganz oft als Intro zu meinen Vorträgen oder Workshops genutzt, damit die Menschen den Kopf frei bekommen und sich auf das Thema einstellen. Aber auch für viele Führungsthemen scheint diese Methode super spannend zu sein. Das Spektrum ist riesengroß, wenn man sich die Methode genauer anschaut. Und es gibt so viele Erfolgsbeispiele, dass man sich bei der Nutzung von Lego nicht mehr belächeln lassen muss.
LEGO® Serious Play® und Kommunikation
Ich hatte vorher LSP noch nie zur Teambuilding genutzt aber ich finde es klasse, dies in der Gruppe zu tun. Man stellt wirklich fest, dass der Austausch sich ändert. Die Sprache entwickelt sich, was ich nicht gedacht hätte, und man kommuniziert mehr über Metapher. Für Kommunikationsworkshops also eigentlich auch der Hammer!
Ich habe mich weitergehend mehr damit beschäftigt, was LSP denn überhaupt für Ziele für das Spiel mit Erwachsenen definiert hat. Hier gibt es vier Ziele: Die soziale Kommunikation, der emotionaler Ausdruck, die kognitive Entwicklung und der konstruktive Wettbewerb. All das ist spannend. Und vor allem passiert es im geschützten Raum. Das sorgt dafür, dass sich einzelne Personen nicht angegriffen fühlen können. Schließlich reagiert man ja auch auf das Modell, was gebaut wurde, nicht auf die Person.
Lebenslanges Lernen durch lebenslanges Spielen?
Wer meinen Artikel zu Lebenslangem Lernen beziehungsweise “Lernen ist das neue Arbeiten” gelesen hat, der weiß, dass mich dieser Bereich auch umtreibt. LSP wird auch als innovative, spielerische Lernmethode gesehen, da sie einen weiteren Sinn einbezieht. Das kann ich mir jetzt sehr gut vorstellen, da einfach das Envolvement mit dem Thema viel stärker ist, wenn ich die Hände einbeziehe und nutze.
Was ich gelesen habe zu Hand-Hirn-Koordination fand ich sehr spannend. Man soll einfach weiter bauen, wenn einem nichts mehr einfällt. Über die Hände kommen sehr viele Informationen, bevor sie überhaupt über das Gehirn verarbeitet werden. Ich fand den Vergleich spannend mit der Tatsache, dass viele Kinder – aber auch Erwachsene – wenn sie schnell was erzählen wollen, ihre Finger zu Hilfe nehmen. Das ist so, oder? Cool, findest Du nicht?
Mich hat von Anfang an an der Methode die Reduktion von Komplexität interessiert. Dieses Thema ist ja das immer ein Hauptbestandteil von Strategieworkshops. Vor allem interessiert mich dort, warum LSP eine gute Art sein könnte, dies alternativ anzugehen. Strategieplanung und Changemanagement funktionieren in unserer komplexen Welt nicht mehr so gut wie früher, darum muss man neue Methoden finden und ausprobieren. LSP scheint den entscheidenden Vorteil zu haben, dass wir hier 3D denken. 2D reicht nicht mehr, da wir ja selbst 3D sind. Einleuchtend.
Storytelling leicht gemacht durch Spielen
Richtig spannend finde ich auch, dass das das Erzählen von Geschichten, sowie Metapher, zu den Schlüsselkomponenten von LSP gehört. Und das kann man mal richtig toll in der Transformation benutzen.
Last but not least wollte ich ja noch die Verbindung zu Räumen erkunden. Lego beruht ja auf Konstruktivismus und Konstruktionismus. Und unter Konstruktionismus versteht man die Möglichkeit, Ideen und Beziehungen konkreter verständlich zu machen, in dem man sie baut. Sozusagen durch die Hände denkt.
Schaut man sich ein Unternehmen an, so besteht es aus viel mehr als nur dem Gebäude und den Menschen darin. Es gibt so viele Verbindungen, Beziehungen und Ebenen, die in diesen Bereich hineinspielen. Und das alles kann man mit LSP bauen, nachbauen, analysieren. Ich bin begeistert! Mal schauen, wie ich die Methode jetzt noch öfter in meine Aktivitäten einbauen kann.
Spiel mal wieder! Happy playing!
Mich würde es freuen, wenn Du mir Deine Meinung, Deine Erfahrungen zu diesem Thema und gerne auch andere Kommentare schreibst – super gerne auch zu Lego und Räumen unter: s.busshart@sbcdigital.de.
Teile doch bitte den Artikel, wenn er Dir gefallen hat!
P.S. Vielen Dank an Matthias: http://the-creative-change-lab.com für die Inspiration zu diesem Artikel und den schönen Workshop.