Seit so viele Menschen mobil arbeiten, ist die ohnehin schon hohe Zahl an psychischen Erkrankungen in Deutschland noch einmal deutlich gestiegen. Mich interessiert natürlich vor allem, warum das so ist und was das mit Räumen zu tun hat. Mit Räume nach innen und außen.

Es gibt zwei Arten von Räumen, die physischen Räume, nämlich die Büros, die Architektur dazu, die Gestaltung darin und die Tools/Möbel die dort eingesetzt werden. Immer wichtiger scheinen mir aber in der heutigen Zeit die inneren Räume zu werden. Wir wissen alle, dass ohne das richtige Mindset, Transformation nicht funktioniert. Und in einer Veränderung  befinden wir uns gefühlt jeden Tag.

Interessant finde ich schon immer, dass man unter Kollegen und generell in der Gesellschaft, eher über ein gebrochenes Bein spricht, über Krankenhausaufenthalte und Operationen aber bloß nicht über Burnout und psychische Schwierigkeiten. Eigentlich kaum verständlich. Dieses Verhalten ändert sich nur ganz langsam. So wie sich der der Umgang mit Emotionen in unserer Geschäftswelt so langsam ein wenig entspannt.

 

Was haben Büros mit Psyche zu tun?

Ich finde wahnsinnig viel. Es geht schließlich darum, warum wir jeden Tag aufstehen. Es geht um wohlfühlen. Wenn ich kein entsprechendes Wohlfühlgefühl im Office habe, dann kündige ich vielleicht innerlich, dann stehe ich vielleicht morgens mit einem mulmigen Gefühl auf oder bin vielleicht oft krank. Auf jeden Fall bin ich dann nicht wirklich motiviert bei der Arbeit. Psychische Gesundheit hat für mich persönlich mit ganz vielen Facetten zu tun. Es geht natürlich um die eigene Persönlichkeit, es geht darum, wie nett die Kollegen sind, wie ich im Arbeitsumfeld zurecht komme. Es geht auch darum, für meine Psyche Sport als Ausgleich zu betreiben und soziale Kontakte zu pflegen. Ich liebe es, zu schönen Ausstellungen zu gehen oder zu einem tollen Konzert. Aber auch Reisen spielen eine wichtige Rolle, zumindest ist das bei mir persönlich so.

Es wird ganz schnell deutlich, dass Corona dafür gesorgt hat, dass Einiges im Hinblick auf Stressreduktion auf der Strecke geblieben ist. Bei mir zumindest hat Reisen in den letzten Jahren so gut wie überhaupt nicht funktioniert und des Kulturangebot, sowie die sozialen Kontakte, wurden doch wirklich mega nach unten gefahren. Ich glaube, eine solche Situation geht an Niemandem spurlos vorbei. Das ist auch das Thema, was in vielen meiner sozialen Umfelder gerade ein großes Gesprächsthema ist. Aber was kann man tun?

 

Ersthelferkurs für psychische Gesundheit

Mir geht es sicherlich wie dir auch. Ich schaue immer, wie ich mich weiterbilden und für mich selbst weiterentwickeln kann. So habe ich mich umgeschaut, ob es zu diesem Thema der psychischen Gesundheit spannende Kurse gibt und bin auf das MHFA Ersthelfer Programm gestoßen. Man kann sich über die Qualität der Kurse streiten aber zumindest lernt man sehr viele verschiedene psychische Störungen kennen. Und man kann in einer kleinen Gruppe Themen diskutieren und Hilfsmöglchkeiten einüben.

In dem Kurs, den ich belegt habe, hat man erst einmal gelernt, wie es um die psychische Gesundheit in Deutschland überhaupt steht. Ich hätte niemals gedacht, dass die Zahl der psychischen Erkrankungen so wahnsinnig hoch ist. Und dabei handelt es sich wahrscheinlich noch nicht einmal um die Hälfte der Menschen, die wirklich zum Arzt gehen.

Es gibt auch vielfältige so genannte “Störungen”, die mit ein bisschen Hilfe zumindest gelindert werden könnten. Klar, dass man kein Fachmann in diesem Gebiet ist oder durch den Kurs werden kann. Und man möchte auf keinen Fall intervenieren. Aber jeder kann gut zureden und Hilfe organisieren. Interessant fand ich, dass man Depression vielleicht noch irgendwie einordnen kann. Aber sobald es zum Beispiel um Angststörungen geht, wird deutlich, wie viele verschiedene es davon gibt und wie viele Menschen betroffen sind. Mir war vorher auch nicht klar, wie Psychosen funktionieren. Und dass Glücksspiel und Essstörungen sehr ernstzunehmende Schwierigkeiten sind.

Diskutiert haben wir im Kurs auf jeden Fall heftigst über Substanzmissbrauch. Ist das Glas Wein wirklich Kulturgut und gehört zu einem genussvollen Menü? Oder gehört es in einem Atemzug genannt mit Tabak, Cannabis, Extasy und anderen Substanzen. In unserer Gesellschaft wird Vieles verharmlost und anderes wiederum verteufelt. Alkohol und Zigaretten werden in unserer Gesellschaft gefühlt kaum verurteilt. Persönlich fand ich super spannend, dass nicht über Zuckersucht geredet wird. Wenn ich täglich meine Tafel Schokolade esse, ist es sicherlich auch eine Sucht. Aber diese wird nicht verteufelt, obwohl sie wirklich super ungesund ist. Warum ist das so?

Ich denke es ist schön, mit einem gewissen Maß an Objektivität an die Sache heran zu gehen und vor allem dort zu helfen, wo es nötig ist. Das kann man aber nur wirklich leisten, wenn man genügend Informationen hat. Die hatte ich vorher in jedem Falle nicht. 

 

Auch das Büro kann ungesund sein

Sprechen wir weiter über Gesundheit: Interessant finde ich, dass wir über Sitzen im Büro in vielen Firmen gar nicht nachdenken. Früher und in ganz vielen Unternehmen, die ich heute berate, sitzen Menschen immer noch acht Stunden und mehr an einem Platz. Auf dem gleichen, mal mehr mal weniger, unergonomischer Stuhl. Das muss unter “Multispace” nicht mehr sein. Man sollte sich bewegen, man sollte sich zu den Orten/Möbeln/Modulen begeben, an denen man seine Arbeit am besten erledigen kann. Dieses Multispace weitet sich heute noch auf Multiplace aus. Das heißt also, man sollte auch an den verschiedenen physischen Orten arbeiten, an welchen man sich am besten konzentrieren oder eben nun mal treffen, kommunizieren oder kollaborieren kann. Also Zuhause, im Office, im Coworking oder an anderen Orten. Dies kam zwar nicht in meinem Kurs vor, ist mir aber trotzdem ein wichtiges Anliegen.

Interessant, dass alle diese Gesundheitsthemen in einem sachlichen Artikel gar nicht so schlimm klingen. Wenn man aber einmal 2 Stunden lang über Suizidalität in einer Gruppe diskutiert hat, kann einem schon Angst und Bange werden. Man sollte die Themen seiner Kollegen und Kolleginnen sehr ernst nehmen. Ich finde es super wichtig, dass Führungskräfte aber auch alle anderen Mitarbeiter zumindest erkennen, wenn es einem Kollegen oder einer Kollegin schlecht geht. Dies ist auch mein Hauptanliegen in diesem Artikels. Nicht jeder muss einen Kurs machen. Aber ich glaube, es ist super wichtig mit einer gewissen Wertschätzung auf seine Mitarbeitenden zu zugehen. Und so schließt sich der Kreis. Erst wenn die Kollegen wertschätzend, freundlich und passend sind, fühlen wir uns in unserem Arbeitsumfeld und damit auch in unserer Haut wohl.

Eine gute Zeit für Dich und liebe Grüße

Deine Susanne

 

P. S. Man sagt, dass Tiere der psychischen Gesundheit auch sehr gut tun. Das scheint Kuro auch so zu sehen und hilft mir bei diesem Artikel.

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