Dort zu arbeiten wo andere Urlaub machen ist mega im Trend. Ich selbst habe fremde Länder zum Arbeiten schon ein paar mal ausprobiert, zum Beispiel während des Schreibens meines Buches auf Mallorca. Aber nun schon länger nicht mehr. Und ich wollte auch einmal woanders arbeiten – nicht wieder im schönen Palma. Nein, diesmal sollte es Zypern sein.

Wie komme ich auf Zypern? Es hat sich angeboten, da ich ohnehin ein Seminar auf Zypern gebucht hatte.  Dieses nach vorne und nach hinten raus zu verlängern, um dort zu arbeiten und auszuprobieren, ob das für mich funktioniert, war für mich eine logische Konsequenz.

Ich habe darüber hinaus eine Bekannte, die ihren Lebensmittelpunkt nach Zypern verlegt hat und kenne einige Leute, die darüber nachdenken dort ein Haus zu kaufen oder zu mieten. Diese sämtlichen Punkte haben mich auf das Leben und Arbeiten dort doppelt neugierig gemacht. Hier meine unbeschönigten Erfahrungen:

Learning 1

Meine erste Erkenntnis war, dass ich auf keinen Fall irgendwo hin fliegen kann, um mich direkt in die Arbeit zu stürzen. Das habe ich nämlich getan und es ging voll nach hinten los. Ich hatte deutlich FOMO (Angst etwas zu verpassen), da ich das Gefühl hatte im Urlaub zu sein, aber trotzdem nichts von der schönen Insel zu sehen und NUR zu arbeiten. 

Meine Erkenntnis also: Zuerst einmal ein paar Tage Urlaub machen, die Umgebung kennen lernen und was für sich tun, um die Abläufe, Gepflogenheiten und vielen Dinge kennen zu lernen, die später das Arbeiten im Land vereinfachen.

Man muss einfach wissen, wo man am besten Essen kaufen kann, was die schnellste Busverbindung in die Stadt ist, wann es zu heiß ist zum Arbeiten oder zu laut, oder, oder, oder?

Learning 2

Die Frage: “Wie werde ich wohnen” ist nicht zu unterschätzen. Ich zum Beispiel war ganz alleine. Also nicht in einem Coworking oder Coliving, sondern hatte eine Unterkunft für mich alleine gemietet. So ist mir ganz schnell die Decke auf den Kopf gefallen und ich hatte niemanden zum Quatschen. Sich auszutauschen ist einfach so wichtig, und wenn es nur übers Wetter ist. Tolle Alternative ist natürlich in einem Café zu arbeiten. Das habe ich auch gemacht. Aber das ist vielleicht auch nicht immer so einfach.

Meine Erkenntnis hier: Wie viel Kaffee kann man am Tag trinken, ohne total zu überdrehen? Leider bin ich zusätzlich nicht begeistert, dass ich stundenlang im Café sitze ohne zu konsumieren. Das alles macht den Tag  nicht nur koffeinlastig, sondern auch teuer.

Learning 3

Und da sind dann noch die Gepflogenheiten der „Ureinwohner“. Am Wochenende ins Café zu gehen, war in der Stadt eine Katastrophe auf Zypern. Da ist es einfach viel zu voll und viel zu laut. Ich wurde -richtig gut gemeint-auch einfach irgendwo dazu gesetzt, weil man das als passend und gastfreundlich empfand. Wer konnte mir auch ansehen, dass ich eigentlich konzentriert arbeiten wollte.

Kurz um, es gab keine Möglichkeit wirklich in Ruhe und konzentriert zu arbeiten oder auch nur zu recherchieren. Fazit: Unter der Woche arbeiten und am Wochenende etwas Schönes für sich machen.

Learning 4

Zum Glück gibt es nur eine Stunde Zeitverschiebung zwischen Deutschland und Zypern. Trotzdem war es schon komisch, wenn man feste Zeiten, zum Beispiel zur Kommunikation mit den Kunden, gewohnt ist. Einer der Gesprächspartner muss also eine Stunde früher aufstehen oder eine Stunde länger arbeiten. Ganz klar, dass das DU als Dienstleister sein musst, oder? Fazit: Vorher sollte man sich Gedanken machen, wie man Termine legt, um den Tag sinnvoll zu planen.

In meinem Home-Office und beim Kunden bin ich ein sehr strukturierter Mensch. Die Wärme, das tolle Wetter und die vielen Möglichkeiten etwas draußen zu machen, haben es mir aber zugegebenermaßen ein bisschen schwer gemacht. 

Fazit: Struktur sollte da sein aber man kann sie vielleicht erst vor Ort anpassen. Wenn man weiß, wie die Gegebenheiten sind. Das ist von zu Hause aus manchmal schwierig einzuschätzen.

Meine täglichen To-do Listen benötige ich jeden Tag, um abends glücklich wie Bolle zu sein, wenn ich genügend Häckchen gesammelt habe. Dann hatte ich mir jeweils den schönen Abend auch verdient.

Learning 5

An dieser Stelle vielleicht noch etwas zum inhaltlichen Arbeiten: Zusätzlich zu dem, was ich zu Hause gemacht hätte, hab ich unglaublich viel Inspiration mitgenommen. Zum Beispiel an der Promenade zu laufen und ein wunderbares Konzept zur Nachhaltigkeit zu sehen, hat mich auf ganz viele Ideen gebracht. Neue Ideen habe ich sofort aufgegriffen und abends im Bett oder morgens beim Kaffee noch einmal recherchiert oder weiter verfolgt. Schließlich waren nicht so viele Hausarbeiten und Verpflichtungen wie zuhause zu erledigen. Ich glaube, das die Produktivität, genauso wie die Innovationsfähigkeit, super davon profitieren können, in einer fremden Umgebung zu arbeiten. Zumindest ist das bei mir so.

Ich finde, man kann auch durchaus einmal anders arbeiten als zuhause. Man kann neue Dinge ausprobieren, die man im Office oder HomeOffice sonst immer gleich macht. Anders arbeiten ist nicht leicht. Dinge zu “entlernen” fällt jedem schwer. Es ist mir am Anfang auch schwer gefallen. Aber es lohnt sich die Erfahrung zu machen.

Betrachten wir einmal den zeitlichen Faktor. Zuhause geht das so: Morgens zeitig mit der Arbeit starten, eine Mittagspause und vielleicht noch zwei kleine Kaffeepausen machen , um dann abends mehr oder weniger pünktlich „den Stift fallen zu lassen“. Auf einer Sonneninsel ist das anders. Oder sagen wir, es wäre geschickter, wenn es anders zeitlich strukturiert wäre. Beispiel: Es gibt nun einmal Zeiten, wo man viel einfacher ans Meer gehen kann. Nicht, wenn morgens alle gehen, sondern vielleicht um zehn oder um elf, wenn die arbeitende Bevölkerung in ihre Büros oder im Home-Office verschwunden ist. Und abends noch mal die Zeit dranhängen oder morgens früher aufstehen. Über sowas hatte ich mir vorher nie Gedanken gemacht. 

Fazit: Mit einem Plan, aber trotzdem auch genügend Flexibilität losziehen.

Learning 6

Feststellen konnte ich auch, da ich immer gerne Sachen ausprobiere, dass ich mich sehr viel gesünder ernährt habe als zu Hause oder im Home-Office. In der Wärme und bei schönem Wetter greift man doch eher zu Obst oder Salat oder einem Smoothie, als man dies in der kühlen Jahreszeit in Deutschland tut. Und ich habe in der Tat einmal in einem Café eine Banane zum Kaffee dazu bekommen. Finde ich viel schöner als das Plätzchen, was es im Café zu Hause gibt. Und gesünder! Aber klar, auf Zypern werden Bananen angebaut.

Was ich wirklich schwierig finde, ist die zeitliche Planung eines solchen Arbeitens im fernen Land. Man benötigt mindestens eine Woche, wenn man schnell ist, um sich zu akklimatisieren, zu wissen, wo man alles findet und wirklich ins Arbeiten einsteigen zu können. Mit mehr als drei Monaten hätte ich Schwierigkeiten, weil ich dann das Gefühl hätte, zu Hause raus zu sein. Aber ich glaube das muss jeder selbst für sich entscheiden und es hängt auch sicher von dem ab, was man tut.

Gerne wieder…

Meine Sorge, dass ich zu wenig zum Arbeiten kommen, war auf jeden Fall unbegründet. Eher habe ich das Gefühl, dass ich zu wenig Pausen gemacht habe, da ich irgendwie kompensieren wollte, dass ich in einem so schönen Land bin und eine so schöne Umgebung habe. Das Mindset ist schon ein bisschen verschoben, wenn man in einem Land arbeitet, in dem andere Urlaub machen. Aber es ist ja nicht eigentlich nicht die Fragen von arbeiten oder Urlaub machen, sondern in einer Workation läßt sich beides verbinden. So toll kann Change sein!

#Workation #NewWork #FutureWorkPlace

 

Eine gute Zeit für Dich und liebe Grüße

Deine Susanne

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