„Räumen nach innen und außen“
Nun wird es Zeit, dass ich endlich einmal etwas zu meinem Lieblingsthema schreibe. Voilà.
Räume nach außen und innen – was meine ich damit?
Räume nach außen sind die physischen Räume: Die Raumgröße, die Gestaltung, die Anordnung des Interieurs, die Lage innerhalb der Fläche, der Zweck der Räume.
Mit inneren Räumen meine ich das Mindset. Für mich kann Digitale Transformation nur funktionieren, wenn das Mindset stimmt. UND, Menschen entwickeln sich weiter. Themen wie lebenslanges Lernen bis hin zu Spiritualität fallen für mich in dieses Feld. Im Folgenden soll es um die physischen Räume und hier insbesondere um Multispace gehen. Dies ist ein Konzept, welches ich vor einigen Jahren durch die Kollegen von Fraunhofer kennenlernen durfte.
Was bedeutet Multispace?
Multispace ist folgendermaßen definiert: Verschiedene Büroformen und -strukturen werden zu einer offenen, zu flexiblem Arbeiten einladenden Raumarchitektur kombiniert. Es gibt sowohl Openspace-Bereiche, Ruhezonen und Bereiche, in denen man konzentriert arbeiten kann. Weiterhin helfen Spezialzonen, wie zum Beispiel für Designthinking, das richtige Setting für die Implementierung neuer Methoden zu schaffen.
Dies alles soll der Organisation zu motivierten Mitarbeitern verhelfen, die sich wirklich wohlfühlen, und damit auch zur schnelleren Umsetzung der Unternehmensziele beitragen können.
Für viele Unternehmen wird es immer wichtiger, dass ihre Offices die Organisationsstruktur des Unternehmens unterstützen. Arbeitswelt wird Lebenswelt und damit betrifft das zu einem erheblichen Teil auch die Frage nach dem Wohlfühlfaktor in den Unternehmen. Dieses Thema wird darüber hinaus für Arbeitgeber in Deutschland ein immer wichtigeres Kriterium im Kampf um Talente. So spielen die Attraktivität der Arbeitgeber und die Unternehmenskultur eine führende Rolle in der Entscheidungsfindung von potentiellen Arbeitnehmern.
Räume bestimmen in hohem Maße die Innovationsfähigkeit von Firmen, die mittlerweile einen wichtigen Erfolgsfaktor im Markt darstellt. In vielen Projekten kann man feststellen, dass Multispace-Konzepte wesentlich bessere Unternehmensergebnisse hervorbringen, wenn es um Informations- und Kommunikationsgeschwindigkeit geht, als herkömmliche Raumkonzepte. Dies belegt die Fraunhofer Studie zu Multispace
Baut man aktuell eine Bürofläche um, plant einen Neubau oder ein Lab, kommt man um dieses Konzept nicht herum. Möchte man heute im Trend liegen, richtet man Offices nach diesem sogenannten Multispace-Konzept ein. Fraunhofer IAO, das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, hat dazu die hervorragende Studie „Wirksame Büro- und Arbeitswelten“ herausgebracht, die man gelesen haben sollte, wenn man sich mit einem Büroprojekt beschäftigt.
Wände killen Kommunikation
Wie also genau müssen die verschiedenen Räume aussehen, damit Mitarbeiter sich wohlfühlen und effizient arbeiten können? In der Multispace-Welt muss es so sein, dass man für jede Aufgabe, die man über den Arbeitstag hinweg zu erledigen hat, den perfekten Raum findet. Sicherlich kann dies sehr verschieden sein: Nach Unternehmen, nach Branche und auch nach Aufgabe des Einzelnen.
Dennoch lässt sich feststellen, dass es auch genügend Gemeinsamkeiten gibt. Ein Beispiel: Immer größere Bestandteile eines Jobs in Deutschland bestehen aus Kommunikation. Man geht heute davon aus, dass sich circa 60 Prozent eines Bürojobs um Kommunikation drehen. So werden ganz oft, wie auch in unseren Beispielfotos, 60 Prozent eines Offices mit Kommunikationszonen versehen. Diese können verschiedenartig sein. Es kann eine Cafeteria in größeren Teams oder Firmen geben, Lounges ganz verschiedener Größe oder auch Konferenz- und Teammeeting-Szenarien, die man berücksichtigen muss.
Besonders bei Startups, Labs oder Innovationsabteilungen wird Kommunikation immer transparenter, so dass es kaum noch Situationen gibt, in welchen man sich wirklich in einen geschlossenen Raum zurückziehen muss. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel. Man sieht bei vielen Kunden, dass große offene Flächen den verzimmerten und kleinteiligen Bereichen vorgezogen werden. Und das trotz der oft noch skeptischen Grundhaltung gegenüber offenen Räumen und deren vermeintlichen Lautstärkepegel. Dank innovativer Materialien und geschickter Gestaltung, läßt sich Letzterer meistens gut in den Griff bekommen. Ganz nebenbei wirkt sich ein offen gestaltetes Bürokonzept auch positiv auf die Transparenz und Kommunikationsgeschwindigkeit im Team oder Unternehmen aus.
New Work Trends
Innerhalb der New Work Trends 2019 nehmen Räume einen wichtigen Bereich ein. Dazu kann man sich gerne eine der zahlreiche Veröffentlichungen anschauen oder weitere meiner Blogartikel lesen. Wenn man sich die Trends bzgl. zukünftiger Officegestaltung anschaut, sind individuelle Wünsche und Flexibilität Hauptkriterien, die es zu beleuchten gilt. Flexible Konzepte sind für die Zukunft gar nicht wegzudenken, da Unternehmen, Teams und auch Individuen sich rasant entwickeln.
Dem müssen Bürokonzepte Rechnung tragen. In einer immer individueller werdenden Gesellschaft ist es außerdem wichtig, dass jeder das findet, was ihn zufrieden macht, denn nur dann wird er effizient für sein Unternehmen arbeiten können.
Prof. Dr. Frithjof Bergmann, der Begründer der New Work-Bewegung definiert New Work, in dem er sagt, dass jeder das tun sollte oder tun kann, WAS er wirklich wirklich will. Könnte man nicht einen Schritt weitergehen? In Bezug auf Räume bedeutet New Work dann vielleicht, dass jeder so arbeiten sollte oder kann, WIE er wirklich wirklich will?
Ich liebe „Räume nach innen und außen“. Und wer zu diesem Thema strategische Beratung benötigt, einen Workshop buchen möchte, einen Speakerslot damit füllen mag oder dazu einen Artikel oder ein Interview im Sinn hat, wird bevorzugt behandelt!
Fotos: Freundlicherweise darf ich die Fotos aus meinem letzten Multispace-Projekt benutzen …..entwickelt für die rosa und Leo GmbH…. Vielen Dank!