– zentrales Element von Persönlichkeits- und Organisationsentwicklung
Interessanterweise, egal mit welchem Unternehmen ich aktuell arbeite, ist „der Weg“ ein zentrales Element unserer Zusammenarbeit.
Organisationstransformation
Viele Firmen sind viel stärker in die Reflektionen zu ihrer Entwicklung gegangen, als ich dies vor einigen Jahren noch wahrgenommen habe. Die Organisationen verändern sich schneller und radikaler als früher. Dies ist durchaus ein Trend, den ich an vielen Stellen wahrnehmen kann. Veränderungen und die deutlich intensivere Reflektion betreffen dabei aber nicht nur die Organisationen, sondern auch immer öfter die Mitarbeitenden und ihre persönliche Entwicklung.
Mit dem Rücken des Mitarbeiters in den Mittelpunkt, darf man trotzdem die Effizienz des Unternehmens nicht aus den Augen verlieren. Viele Führungskräfte spiegeln mir, dass die Komplexität für sie damit sehr stark erhöht wird. Viele Mitarbeitenden und Führungskräfte sind überfordert und Resilienz ist ein immer öfter diskutierter „Future Skill“.
Psyche und Arbeitsveränderungen
Beschäftigt man man sich mit der Entwicklung der psychischen Belastung von Mitarbeitenden in Deutschland, sieht man, dass diese nicht unbedingt besser wird. Ganz im Gegenteil. Viele Menschen fühlen sich überlastet durch die Geschwindigkeit unserer Welt, durch die Digitalisierung oder durch die äußere Situation, die wir gerade erleben. Zumindest benötigen die Menschen mehr Zeit für sich und ihre Persönlichkeit. Dies ist zumindest mein Eindruck. Und vielleicht hast Du auch wahrgenommen, dass diese Diskussion es nun auch mehr und mehr in die Presse und die Berichterstattung in allen möglichen Kanälen schafft.
Organisationen passen sich immer mehr den Erfordernissen der Mitarbeitenden, der Teams und auch der Marktsituation an. Das mußten sie schon immer tun, um zu überleben oder erfolgreich zu werden. Das bedeutet aber nicht immer, dass sie generell hierarchieloser werden. Das könnte man ja annehmen, da man in der Regel immer “moderner” werden möchte.
Es gibt aber interessanterweise durchaus Beispiele, die eine gegenteilige Entwicklung zeigen. Für mich nicht verwunderlich, da ich schon immer der Meinung bin, dass es einen Blueprint für alle Unternehmen nicht gibt. In einer immer stärker werden Individualisierung, sowohl auf Business-, wie auch auf persönlicher Ebene, war damit zu rechnen, dass es 1000 Möglichkeiten geben muss. Das vereinfacht nicht unbedingt die Herausforderungen.
Körper-Geist-Seele-System in der Businesswelt
Eine Medaille hat immer zwei Seiten. So schön es ist, dass wir nun auch Emotionen im Unternehmen zeigen können, dass die Psyche auch diskussionsfähig ist, um so schwierig ist es doch für Führungskräfte mit alle dem umzugehen. Plötzlich geht es nicht mehr nur um körperliche Beschwerden, sondern um das ganze Seele-Geist-Körper-System der Mitarbeitenden. Spannend eigentlich.
Aber wer kann sich schon mit allem auskennen. Das bedeutet, dass wir uns entweder Spezialisten dazu in die Firmen holen müssen oder ganz viel dazulernen. Und das in einer auch für Führungskräfte schwierigen Situation. Zwischen Back-To-Office und den ganzen inneren und äußeren Einflüssen, die auf die handelnden Personen einprasseln, ist dies kein leichtes Unterfangen. Es hilft sicherlich positiv den Änderungen gegenüber zu stehen aber die rosa Brille bringt auch nicht mehr als eine schönere Farbe in die Sicht.
Slow Work
Könnte es da vielleicht helfen inne zu halten und langsamer zu arbeiten? Gründlicher? Bewußter? Ich hatte bereits in meinen Trends für dieses Jahr eine Entwicklung hin zu Slow Work angekündigt. Nach Slow Food nun der nächste Bereich, der verlangsamt wird? Kann es sein, dass wir durch den Ausnahmezustand der letzten Monate automatisch langsamer geworden sind? Weil es garnicht anders geht?
Aktuell leben wir in einer Welt, die immer schneller wird, wo Disruption, Informationsüberflutung und permanente Erreichbarkeit einen seltsamen Druck auf uns ausüben. Darum streben viele Mitarbeitende nach Leitplanken, nach Klarheit oder ziehen aufs Land. Die Verunsicherung der Menschen ist groß und daher auch die Angst vor Veränderungen. Das scheint auch eine Erklärung dafür zu sein, warum Change immer als Bedrohung und so unfassbar negativ gesehen wird. Dabei verändert sich ein Weg doch auch schon immer, je weiter wir ihn gehen. Rennen wir, statt langsamer und bewußter zu gehen?
Change ist anstrengend
Es ist einfach furchtbar anstrengend, sich immer wieder auf neue Dinge einzustellen. Zumindest scheinen viele von uns dies so wahr zu nehmen. Viele hassen inzwischen ständige Changeprojekte, die unsere geschäftliche und private Situation umkrempeln. Warum ist das so? Kann daher kommen, dass wir immer das Negative sehen? Weil wir Angst vor Veränderung haben und uns immer das Schlimmste vorstellen? Vielleicht den Arbeitsplatz verlieren könnten?
Was kann ein Gegenmittel sein? Im Privaten sprechen wir schon längst von Entschleunigung. Achtsamkeit ist seit Jahren in aller Munde. Das soll jetzt auch auf das geschäftliche Umfeld übertragen werden. Kein Aktionismus mehr, sondern das Konzentrieren auf das Wesentliche. Klingt zu schön, um wahr zu sein.
“Mein Haus, mein Boot, mein Auto” hat ausgedient
Das „höher, weiter, schneller“ oder Ansagen wie: „Mein Haus, mein Boot, mein Auto“, kommen nicht mehr so gut an. Der Blick auf den Sinn, der Purpose, rückt immer mehr in den Mittelpunkt der Effizienzdiskussion. Achtsamkeit wird zu einem der wichtigsten Begriffe in der Diskussion rund um Future of Work.
Wenn wir uns also auf den Weg machen, sollten wir dies persönlich, wie auch geschäftlich tun. Schließlich ist ein Unternehmen doch eigentlich nichts anderes als die Summe der Menschen, die es möglich machen. Wenn man diesem Gedanken folgt, wäre es schön, wenn die Persönlichkeiten an sich arbeiten und ihren Weg gehen. Dieser fließt dann hoffentlich ganz automatisch in den Weg der Unternehmung, die wiederum die Mitarbeitenden trägt. Ein schönes Bild, wie ich finde.
#Entschleunigung #Achtsamkeit #NoAktionismus
Eine gute Zeit für Dich und liebe Grüße
Deine Susanne
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