Dieser Beitrag schließt unmittelbar an das an, was ich als Letztes zu New Pay geschrieben habe. Es gibt neue Erkenntnisse und neue Fotos. Voilà.
Neben den Podcasts, die mich inspiriert haben, hatte ich inzwischen auch die Gelegenheit, im Rahmen meiner Vorträge und Workshops das Thema New Pay anzusprechen und habe einige Diskussionen erlebt, die nicht immer sehr positiv waren. Die Angst der Menschen scheint wirklich groß zu sein, in diesem Tabuthema Fehler zu machen. Soviel also zu Fehlerkultur und “fail fast”. Das mag daran liegen, dass man mit der Gehaltsdiskussion sehr schnell existentielle Gedanken verbindet. Die Angst um den Arbeitsplatz in der Diskussion um künstliche Intelligenz scheint sich an dieser Stelle noch zu verschärften.
Wandel in 4 Bereichen der Arbeit
Nun habe ich mir noch weitere Stimmen zu dem Thema angehört. Frau Dr. Eller, Vorständin bei TUI identifiziert 4 große Bereiche, die gerade stark im Wandel sind. Dies höre ich öfter und kann es bestätigen:
- die Arbeit an sich, die immer sinnhafter sein muss
- die Organisation, die sich verändern muss und dies vielleicht mit der Auflösung von Hierarchien einhergeht
- das Führungsverhalten, was weg von command & control hin zu Coaching durch Führungskräfte geht und
- der Mensch im Mittelpunkt, der immer individueller agiert
Dies sind alles wichtige Rahmenparameter, die das Thema New Pay bestimmen. Alle Experten, über die ich gelesen oder von denen ich gehört habe, sind sich über zwei Dinge einig: Es sind echt viele Dimensionen, die berücksichtigt werden müssen, aber es wird auch dringend Zeit dieses Thema anzugehen.
Vergleichbarkeit von Arbeit, Rolle und Aufgaben
Mich treibt an dieser Stelle auch die Vergleichbarkeit von Aufgaben um. Hat wirklich jeder Projektmanager im gleichen Unternehmen auch die gleiche Verantwortung? Spielen hier nicht Umsatzvolumen, Kundenbeziehung, Struktur des Unternehmens und viele andere Dinge hinein? Müssen die Projektmanager das gleiche verdienen, obwohl sie vielleicht komplett verschiedene Ausbildungen haben? Bestimmt die Aufgabe das Gehalt oder die Ausbildung oder das Können? Und wer kann das beurteilen? Oder müssen wir doch alle das Gleiche verdienen, egal, wie viel Zeit wir einbringen?
Ich finde auch, dass die Lebensphase eine große Rolle spielt und sogar die Einzelsituation des Mitarbeiters. So kann es sein, dass er sich phasenweise komplett und fast Tag und Nacht um seinen Job kümmert. In anderen Phasen pflegt er vielleicht kranke Familienmitglieder, kümmert sich um Kinder oder baut ein Haus. Ob man hier jemals Gerechtigkeit in die Debatte bringen wird, wage ich fast zu bezweifeln.
Der Neidfaktor ist so ätzend!
Und wisst ihr was mich richtig stört? Der Neidfaktor. Ich glaube, wirklich viele Perspektiven eingenommen zu haben. So habe ich eine Ausbildung gemacht, war als Geschäftsführerin fest angestellt und frei schaffend, habe als Abteilungsleiterin gearbeitet und als Freelancerin.
Ich hasse diesen Neidfaktor: Ich hasse es, dass diese Eindimensionalität in der Perspektive weiterhin stattfindet. Warum sind immer die Geschäftsführer und Manager die Bösen? Sieht irgendjemand die Verantwortung, die sie tragen? Aber sehen wiederum auch die Geschäftsführer, warum manche Mitarbeiter eben nicht genauso sind wie sie und genauso viel arbeiten. Vielleicht nicht soviel arbeiten können? Warum lassen wir nicht endlich Individualität zu? Das wird im Rahmen der Gehaltsdiskussion ein wichtiges Thema werden.
Und was machst DU nun daraus? Ich jedenfalls habe gerade ein Projekt angenommen, bei dem der Tagessatz gar nicht so hoch ist wie sonst, aber ich so viel lernen werde, wie wahrscheinlich noch nie, wo ich Input für mein neues Buch bekommen kann und woran ich einfach jeden Tag Spaß haben werde. Und ich bin sicher, dass es auch für den Auftraggeber eine super Zeit wird, einfach weil wir tolle Schritte nach vorne machen werden.
Jeden Tag die Welt ein kleines bisschen besser machen ist doch unbezahlbar, oder?
Die 5 wichtigsten Dimensionen in der Debatte um Gehalt in der „New Work Ära“:
- Sinnhaftigkeit der Arbeit / Purpose
- Messgrößen
- Wer beurteilt wen? Oder muss überhaupt bewertet werden?
- Was wird überhaupt bezahlt?
- Wie wird jemand bezahlt? Was ist das Zahlungsmittel? Geld, Zeit, Wertschätzung
Happy Reflektieren!
P.S. Mich würde es freuen, wenn Du mir Deine Meinung, Deine Erfahrungen zu diesem Thema und gerne auch andere Kommentare schreibst unter: s.busshart@sbcdigital.de.
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