Wie zwei Autorinnen über ihre Bücher hinweg bei einem Online Event in den Austausch kamen. Und was das mit New Work zu tun hat?

“New Work Hacks” und “Freiraum” sind die beiden Bücher der Autorinnen Anna Schnell (zusammen mit ihrem Mann Nils Schnell) und Susanne Busshart. Beide lernten sich über den Bildschirm, beim ersten digitalen XING Insider Treffen kennen und fanden schnell ihre Gemeinsamkeit heraus. Während Anna über moderne Arbeitsformen im New Work schreibt, sind Räume im Sinne von inspirierenden Arbeitsplätzen das absolute Herzthema von Susanne. Und wie durch eine digitale Netzwerkveranstaltung, einen klassischen Büchertausch per Post und zwei passionierte Schreiberinnen tatsächlich Synergien entstehen können und was das mit New Work zu tun hat, zeigt euch dieser Artikel.

 

Corona bewirkt auch Gutes

COVID-19 hat uns schon seit März fest im Griff und auch die gegenwärtigen Tendenzen verheißen über den Winter weiterhin Online Veranstaltungen, Kontaktverbot und Social Distancing. Für einen XING Insider nicht die beste Ausgangslage, weshalb uns die erste virtuelle XING Insider Veranstaltung sehr entgegenkam. Dort haben wir – Susanne und Anna – uns gegenseitig von unseren Büchern erzählt und waren auf Anhieb begeistert. Anna hatte dann die phänomenale Idee, dass wir doch einfach unsere Bücher tauschen sollten. Das haben wir dann auch mit wirklicher Vorfreude gemacht und uns ganz klassisch die Bücher per Post geschickt.

Auf beiden Seiten rief es nicht nur Euphorie hervor, als wir die Bücher gegenseitig in den Händen hielten, sondern auch die jeweiligen sympathischen Grüße in Form von süßen Karten an die jeweilig Andere sorgten für Begeisterung. Beim Reinblättern und -lesen konnten wir gleich feststellen, 

  • …dass wir ganz viele Ansichten teilen,  
  • …dass wir gerne Haltung zeigen,
  • …dass wir mit Energie Ideen nach vorne bringen und
  • …dass wir den Menschen beim Arbeiten in den Mittelpunkt stellen.
  • und das wir uns mögen und was zusammen machen wollen….

Klar wird dabei, dass Susanne den Begriff “Raum” sowohl metaphorisch als auch konkret versteht und damit sowohl mehr Raum als auch “neuen Raum” meint. 

ZITAT SUSANNE: “Mehr Raum für den notwendigen Wandel, der kein einmaliges Projekt, sondern eine permanente Haltung und ein Prozess werden muss.” 

Diese Betrachtungsweise deutete schon Frithjof Bergmann an, der von einer sich wiederholenden Suche nach dem Sinn in der Tätigkeit spricht und sich über “New Work im Minirock” ärgert. Dies bedeutete für ihn, dass einzelne New Work Initiativen zwar wünschenswert sind, ein stringenter fortlaufender Prozess zu New Work aber sehr viel erfolgversprechender ist.

ZITAT ANNA: New Work möchte hier eine Bewegung und eine Grundrahmung bieten, den Herausforderungen in der Arbeitswelt zu begegnen und die tiefgreifenden Veränderungen menschlich zu begleiten. 

Beide Autorinnen richten Ihren Blick demnach wieder zurück (oder gerade nach vorne)  auf den Menschen beim Arbeiten. Dabei sind sowohl die Atmosphäre im Sinne von (Arbeits-) Räumen als auch die Formate und Methoden, die dabei angewendet werden, wichtig. Es geht um eine grundlegende Haltung – also das Mindset – Arbeit neu wahrzunehmen und proaktiv zu gestalten. 

Nur das Reinlesen in die Bücher von Anna und Susanne entfacht ein Gespräch und ruft konstruktiven Austausch. Doch soll es dann “nur” mit einer Rezension auf Amazon oder Google beendet sein? Schade! – finden wir, weshalb wir uns kurzerhand entschliessen, unsere drei Fragen zum jeweiligen Buch der Anderen in einen Beitrag zu packen und mit anderen Lesern oder Interessierten zu teilen. 

 

Drei Fragen zu den “New Work Hacks”

Anna, warum wolltest du dieses Buch schreiben?

Die “New Work Hacks” sind auf der #modernworktour von meinem Mann Nils und mir entstanden. Die Initialzündung dafür hatte Nils am Napcan Beach auf den Philippinen. Dort haben wir nach einigen Monaten auf Tour über die Arbeitsformen, die uns in den verschiedenen Ländern begegnet sind, gesprochen und darüber nachgedacht, mit welchen Kniffen und Tricks wir eigentlich im Balkan, in Georgien, den STAN-Ländern, der Mongolei und China erfolgreich modernes Arbeiten begleitet haben. Dabei haben wir ganz schnell eine Liste von 50 Hacks zusammengestellt und hatten den Eindruck, dass man sich so dem großen Trend der Arbeitswelt “New Work” nähern kann. Das Buch soll dem Einzelnen, dem Team oder auch einem gesamten Unternehmen als Inspirationsquelle dienen, sich mit simplen Ideen, mit den Herausforderungen der Arbeitswelt der Zukunft auseinanderzusetzen. Es muss nicht immer ein riesiger Changeprozess sein, um auszuprobieren, wie man New Work leben kann.

Was ist für dich die wichtigste These/Aussage, die du mit dem Buch nach vorne treiben möchtest?

Mit den “New Work Hacks” möchte ich Menschen das Thema “New Work” als ein Konzept zugänglich machen, welches Haltung im Sinne von Mindset aber auch Auseinandersetzung im Sinne von Neugierde erfordert. Die “New Work Hacks” sollen Mut machen, mit Kleinigkeiten zu starten, die dann eine nachhaltige Veränderung bewirken können. Da kann sich jeder einfach mal ausprobieren. 

What‘s Next für Dich?

Ich freue mich riesig, dass unsere New Work Hacks nun in einem Innovationsprojekt vom SPRINGER Verlag auf Englisch übersetzt werden. So erhalten Nils und ich die Gelegenheit New Work auch international noch weiter voranzutreiben. Alle Unternehmen der #modernworktour bekommen so die Gelegenheit, mit den “New Work Hacks” zu arbeiten und werden so vielleicht schon jetzt ein Teil von einer weltweiten New Work Community. Das Thema New Work kann dann schnell über die Länder hinweg weitergegeben werden, denn wir haben auf unserer #modernworktour festgestellt, dass der Begriff “New Work” im internationalen Raum noch gar nicht so verbreitet ist. 

 

Drei Fragen zu “FreiRaum”

Was für ein “WARUM” steckt hinter deinem Buch?

Ich beschäftige mich schon so lange mit Digitaler Transformation und New Work und ich glaube, dass Räume ein stark unterschätzter Faktor dessen sind. Räume sind es, die heute maßgeblich dafür sorgen, dass Mitarbeiter glücklich und Unternehmen effizient sind. 

Eins geht nicht ohne das Andere und Räume spielen dabei eine wirkliche Rolle. Dies sind zum einen die Räume nach außen, die physischen Räume. Hier geht es um Wohlfühlen, um Funktionalität, um Schönheit. Räume sind der Ort, an dem nicht nur konzentriertes Arbeiten stattfindet, sondern auch Kollaboration und Kommunikation. Hier wird sichergestellt, dass Wissenstransfer und Innovationsfähigkeit ein Unternehmen effizient machen und die Menschen in ihnen glücklich sind.

Aber genauso wichtig sind die inneren Räume. Damit meine ich das Mindset. Wenn das nicht stimmt, kann keine Transformation stattfinden, können Menschen nicht glücklich werden und effizient für Unternehmen arbeiten. 

Dieses WARUM ist schon so lange mein Herzensthema und ich wollte dafür sorgen, dass verschiedene Perspektiven auf das Thema Raum für mehr Menschen zugänglich sind. Dass Menschen Inspiration aus meinem Buch ziehen und damit gutes, neues Arbeiten vielleicht schneller nach vorne gebracht werden kann.

 

Wie sieht für dich ein inspirierender Arbeitsplatz aus?

Man kann feststellen, dass unsere Welt immer individueller wird. Dies wird durch COVID-19 noch katalysiert. Es gibt also nicht den EINEN inspirierenden Arbeitsplatz, sondern dieser Arbeitsplatz ist eine Collage aus verschiedenen Faktoren und für jeden anders. 

Zunächst einmal muss man sich anschauen, wie jemand heute arbeitet – wenn man überhaupt noch “Arbeit” als Wort verwenden möchte. Hier tut sich in der Begrifflichkeit gerade einiges. In jedem Fall sitzt kaum noch ein Wissensarbeiter heute acht Stunden am Tag an einem Schreibtisch. Stattdessen werden Meetings in speziellen Räumen, Küchen oder an Coffeepoints veranstaltet. Kollaboration findet an Stehtischen, in agilen Räumen oder online statt. 

Es geht aber auch um die Architektur des Raumes, es geht um die Möbel, die darin stecken und die Farben, die die Atmosphäre bestimmen. Aber es geht auch um viele weiche Faktoren. Die Psyche oder der seelische Zustand des Menschen spielt eine ganz wichtige Rolle am Arbeitsplatz. Und dieser wird bestimmt durch die Branche, wie gut es dem Unternehmen geht, wie die Position oder Rolle im Unternehmen aussieht und vor allem auch von der Atmosphäre und der Unternehmenskultur. 

Dies macht es so spannend auf viele verschiedene Faktoren innerhalb der Räume zu schauen. Es geht heute wirklich darum, sich die Unternehmenskultur im Einzelnen anzusehen, die Art wie gearbeitet wird und auch die Kommunikation, die man im Arbeitsumfeld erlebt. 

Alles das spielt eine wichtige Rolle dafür, wie inspirierend eine Umgebung sein kann. Dies sind nur einige Faktoren. Dazu kommen Akustik, Geruch, Temperatur, Licht, und vieles mehr. Ein so spannendes Thema, dass ich mich den ganzen Tag damit beschäftigen möchte!

 

Du teilst dein Buch in drei Kapitel – Raumnot (1), Räume öffnen (2) und Räume werden wahr (3) – was ist deine Quintessenz aus jedem Kapitel?

Hast du gesehen dass mein Buch vorne schwarz ist und mit dem Kapitel “Raum Not” startet? Es beschreibt in diesem ersten Teil also, was man alles falsch machen kann. Das ist leider immer noch in vielen Firmen an der Tagesordung. Firmenchefs legen oft keinen Wert auf ihre Räume und damit ermöglichen sie ihren Mitarbeitern nicht, sich richtig weiterzuentwickeln und ihre Potenziale auszuschöpfen. Darum startet mein Buch im Dunklen.

FreiRaum wird im Laufe der Kapitel immer positiver. Teil 2 zeigten nämlich, welche Dimensionen man nutzen kann, um die Missstände in Unternehmen zu beheben oder gleich von Anfang an, tolle Räume zu schaffen. Auch hier nach innen und nach außen. Und die Rückseite von FreiRaum ist gelb. Also enden wir gemeinsam dort wirklich auf der Sonnenseite. 

Ich zeige im Buch auf, was man alles tun kann, damit die Räume passend sind. Zumindest für den Augenblick. Denn mein Credo lautet: „Wandel etablieren“. Ich glaube fest daran, dass man den Wandel in die Räume bringen muss, so wie der Wandel integraler Bestandteil unseres Geschäftslebens ist. Auch Räume müssen sich ständig mit den Änderung des Marktes und vor allem mit den Bedürfnissen der Mitarbeitern mitverändern können. Dies trägt auch den agilen Arbeitsweise heutzutage Rechnung. 

Ich würde gerne den New Work Begriff, wie Professor Bergmann ihn definiert hat, noch erweitern: Ich glaube, die Menschen sollten nicht nur das tun, was sie wirklich wirklich wollen, sondern auch wie und wo sie es wirklich wirklich wollen. Damit kommen wir meinem “Warum”, glückliche Mitarbeiter und effiziente Unternehmen zu schaffen, schon viel näher.

Dies ist kein Schlusswort, sondern vielleicht ein Anfang!

Damit zeigt sich doch mal wieder, dass die mittlerweile fast verpönten Online Veranstaltungen doch zum Netzwerken taugen. Zum Gelingen gehört wohl sicherlich dazu, dass das Event gut organisiert und Raum zum Austausch bietet; aber eben auch Neugierde und Mut über den Bildschirm hinweg, nur über eine Kamera sichtbar in ein offenes Gespräch miteinander zu gehen. Hin und wieder entwickelt sich ein neuer Raum für moderne Zusammenarbeit und Kooperation.

Welche Fragen habt ihr an uns? Schreibt uns gerne euer Feedback und kommt mit uns über den Bildschirm in Kontakt. Wir freuen uns auf Euch!

Eure

Susanne Busshart und Anna Schnell

 

P.S. Wie immer kannst Du zu mir auf allen möglichen Kanälen Kontakt aufnehmen.

P.S. Wer mehr Interesse am Thema hat: FreiRaum, mein Buch ist hier oder bei Amazon oder im Buchhandel. Könnte auch ein schönes Geschenk für Interessierte sein.

P.P.S. Schreib mir, wenn Dir der Beitrag gefällt, gerne auch Deine Kritik, teile bitte, erzähle es weiter, halte die Diskussion in Gange!

s.busshart@sbcdigital.de